Trautzke-Seen und Moore – Teil 9: Trautzke-6 oder das verschwundene Moor

Früher existierten zwischen dem Großen und dem Kleinen Drauzen noch einige weitere (nicht namentlich bekannte) kleinere Teiche. Dieser heute längst trocken gefallene Bereich liegt zwischen den von mir persönlich als Trautzke-1/Trautzke-2 und Trautzke-5 bezeichneten Trautzke-Seen und wird von mir Trautzke-6 genannt.

Mach Dich HIER vertraut mit der von mir gewählten topographischen Nomenklatur des NSG Trautzke-Seen und Moore.

NSG Trautzke-Seen und Moore – Satellitenaufnahme
[Quelle: Googlemaps]
Trautzke-Seen und Moore: Trautzke-6
[Quelle: Maps.me]

Ausgangspunkt unserer Entdeckungstour Richtung Trauzke-6 ist der Hügelkamm im Norden von Trautzke-3:

Trautzke-3: Nordteil – Hügelkamm, Mai 2021

Vom Hügelkamm gelangen wir zu einer Senke, an deren Rand Birken wachsen und die von Blaubeerengebüsch überwuchert ist, weshalb ich sie „Blaubeeren-Senke“ nenne – und im Sommer sicherlich öfter hierher kommen werde, yummie;-)

Trautzke-6: Vom Hügelkamm nördlich von Trautzke-3 Richtung Trautzke-6 zur Blaubeeren-Senke (Blick vom Rand der Blaubeeren-Senke nach NO), Mai 2021
Trautzke-6: Blaubeeren-Senke, Blick nach W, Mai 2021

Mitten in der Blaubeeren-Senke stehend und den Blick in Richtung Trautzke-3, also nach Nordosten wendend, sieht das Panorama so aus:

Trautzke-6: Blaubeeren-Senke, Blick nach NO Richtung Trautzke-3, Mai 2021

Weiter geht´s dann in Richtung Trautzke-4 und Trautzke-5:

Trautzke-6: Blickrichtung zu Trautzke-4 und Trautzke-5
[Quelle: Maps.me]
Trautzke-6: Blaubeeren-Senke Richtung Trautzke-4 und Trautzke-5, Mai 2021

So kommen wir zur nächsten Senke, die viel weiträumiger als die vorhin beschriebene Blaubeeren-Senke ist und auf den ersten Blick nicht unbedingt nach einem ehemaligen Feuchtgebiet aussieht, obwohl zwischen den Kiefern vereinzelt Birken stehen und auch hier der Boden überwiegend von Blaubeerstauden bedeckt ist. Doch da muss ich bei nächster Gelegenheit die Krautschicht noch genauer untersuchen …

Trautzke-6: Senke, vom W-Rand nach O, Mai 2021

Speedy ist jedenfalls total in seinem Element – Scannen: tja, so mitten im Wald gibt´s natürlich verlockende Erlebnisse für alle Sinne;-)

An dieser Stelle ein kleiner Wald-Knigge: „Normale“ Spaziergänger*innen, quasi Erholungssuchende, sollten keine solchen „Wildnis-Abenteuer“ unternehmen. Erstens stören sie die Natur im Allgemeinen und die Wildtiere im Besonderen, zweitens dürfen in den Wäldern nur Befugte abseits der Wege sein, z.B. Leute aus den Tätigkeitsbereichen Jagd, Forst oder Naturschutz, wobei für das Artenschutzmonitoring die Bestätigung einer anerkannten Naturschutzorganisation (bei mir der BUND Brandenburg) und/oder der Unteren Naturschutzbehörde vorliegen muss. Freiwillige, die ehrenamtlich im Artenschutz tätig sind, können sich von der Unteren Naturschutzbehörde einen sog. NATURSCHUTZAUSWEIS ausstellen lassen.
Dazu ein interessanter NABU-Artikel.

Meine beiden Hunde Speedy und Chekotee sind ja „alte Monitoringexperten“;-) Sie wissen, dass sie keine Tiere aufstöbern und schon gar nicht hinter ihnen her rennen sollen, sie verhalten sich ruhig (auch bei Tiersichtungen gibt´s kein Gekläffe) und finden ihr „Jagdglück“ im Scannen, wo sie – an Ort und Stelle bleibend – den Tieren mit Nase, Augen und Ohren „nachspüren“. Scannen ist so toll für sie, dass ich es sogar als Belohnung einsetzen kann, nach dem Motto: „Das habt Ihr gut gemacht, dafür dürft Ihr nun scannen!“

Auch der eher nicht so „nervenstarke“ Chekotee ist ein großer Scan-Fan geworden, soll heißen: statt Ausflippen ist nunmehr (zu 99,9%) Gucken, Lauschen und Wittern, eben Scannen angesagt (es lohnt sich also wirklich, solche funktionalen Verstärker im Hundetraining einzusetzen). Und weil alles so positiv assoziiert ist, wird klarerweise auch der Rückruf zum freudigen Ereignis:-)

Trautzke-6: Chekotee beim Scannen, Mai 2021
Trautzke-6: Chekotee kommt auf Rückruf freudig herangelaufen – und das bei all den tollen Ablenkungen im Wald, Mai 2021

Kein Wunder, dass Chekotee so gern zurückkommt, wenn´s doch dann eine Suuuuuuper-Belohnung wie bspw. Buddeln in einem Wurzelteller gibt!

Trautzke-6: Chekotee glückselig nach dem Buddelspaß, Mai 2021

Beim Weitergehen schimmern bald schon die Wasserstellen von Trautzke-5 durch die Bäume und das ist auch gut so, denn die Hunde sind nach dem Buddeln ziemlich durstig – deshalb guckt Chekotee auch schon sehnsüchtig zum Wasser hinunter …

Trautzke-6: Chekotee blickt Richtung Trautzke-5, weil´s dort unten Wasser gibt, Mai 2021
Trautzke-6: Blick hinunter zu Trautzke-5, Mai 2021

Nachdem wir bei Trautzke-5 ein wenig Rast gemacht und die Hunde ihren Durst gestillt hatten, machen wir uns wieder auf den Weg – an der Westseite von Trautzke-5 weiter durch den Wald. Und stoßen auf eine völlig „verwilderte“ Senke: meiner Meinung nach das Relikt eines Nebenteiches der früheren Drauzen-Seen.

Trautzke-6: Lag in dieser Senke früher mal ein Nebenteich der Drauzen-Seen? Mai 2021

Zur Orientierung: Diese „wilde Senke“ (wie ich sie nenne) liegt nordwestlich von Trautzke-5 und hat eine Art „Kipferl“-Form (in Deutschland sagt man „Hörnchen“ zum Wiener Kipferl), genauso wie der kleine Teich nördlich des Großen Drauzen auf der Karte aus dem 18. Jahrhundert.

Die wilde Senke möchte ich demnächst unbedingt noch genauestens untersuchen – ich könnte mir vorstellen, dass es dort in ähnlicher Art „moortypische“ Vegetation zu entdecken gibt wie in Trautzke-3, aber wir werden ja sehen, welche Überraschungen noch auf uns warten …

Erschöpft, aber glücklich über die schönen Entdeckungen treten die Doggies und ich unseren Heimweg an. Einem Wildwechsel mitten durch den Wald in nördlicher Richtung folgend erspähen wir durch die Bäume bald die Silhouette von Trautzke-2.

Trautzke-6: Auf dem Weg zu Trautzke-2
[Quelle: Maps.me]
Trautzke-6: Wildwechsel nach Norden in Richtung Trautzke-2 (kleine lichtgrüne Fläche rechts im Bild), Mai 2021
Trautzke-2: Panorama, Mai 2021

Trautzke-Seen und Moore – Teil 4: Trautzke-1

Trautzke-1 ist das nördlichste Moor im NSG Trautzke-Seen und Moore und gliedert sich in zwei Teile: der Süd-Part trägt dieses Jahr wieder Wasser, sodass sich ein kleiner See gebildet hat, hingegen ist der Nord-Part schon vor Jahren trocken gefallen.

Trautzke-1
[Quelle: Maps.me]

Obwohl Maps.me an sich recht genaue Daten liefert, stimmen die Ausmaße von Trautzke-1 nicht mit der Wirklichkeit überein. Der nördliche (trocken gefallene) Teil ist längst nicht (mehr) so breit wie auf der Karte dargestellt (Ihr könnt es Euch so vorstellen, dass die westliche Ausdehnung im Grunde kaum mehr existiert – Wald dringt hier immer weiter vor).
Mein blauer Pfeil zeigt in Richtung Moorsee, welcher im südlichen Part von Trautzke-1 liegt. Die kleine Wasserstelle ist von Schilf umwachsen, worin versteckt ein Kranichpaar brütet, begleitet vom vielstimmigen Froschkonzert.

Rund um die Wasserstelle ist der Boden naturgemäß matschig und nass, jedoch hatte ich nicht das Gefühl von Schwingrasen, zumindest nicht an der Ostseite dieses südlichen Moorteils. Die Verlandung ist offenbar stark fortgeschritten, was sich auch am Aufkommen von üppigen Birkensäumen entlang der Außenseiten zeigt.

Die Kraniche flogen natürlich bei unserer Ankunft auf und kreisten eine Weile über uns, schließlich ließ sich einer der Kraniche wieder seelenruhig im Schilfdickicht nieder. Auch hier zeigte sich wiederum, dass nicht einmal meine beiden Hunde als Gefahr angesehen werden, weil sie sich – wie ich – sehr behutsam und respektvoll in der Natur verhalten. Sie dürfen „scannen“, d.h. gucken, lauschen und wittern, aber eben ganz in Ruhe, da gibt´s kein Vorstürmen und auch kein Bellen! Speedy ist sowieso unser „Musterschüler“, doch sogar der ansonsten gern übermütige Chekotee weiß es mittlerweile zu schätzen, wie toll das ruhige „Scannen“ ist;-)

Chekotee & Speedy beim „Scannen“, Sommer 2020

Auch im Trautzke-1-Moor waren meine Hunde vorbildlich!

Trautzke 1: Südteil mit See und braven Doggies – Panorama, Mai 2021

Am Panoramafoto ist östlich vom Moorteich deutlich eine birkenbewachsene „Schwelle“ zu erkennen (im Bild rechts, wo Speedy im Gras schnüffelt) – dies ist in der Tat die Trennschwelle zwischen dem südlichen Wasserpart und dem nördlichen Trockenpart von Trautzke-1.

Trautzke-1: Zweiteilung (links der südliche Moorteich-Part, ungefähr mittig die „Schwelle“, rechts der nördliche trockene Part) – Panorama, Mai 2021

Kucken wir von der „Schwelle“ aus nach Süden, so haben wir weiterhin den schilfumwachsenen See im Blick.

Trautzke-1: Moorsee von „Schwelle“ aus, Mai 2021


Wenden wir aber unsere Augen von der „Schwelle“ aus nach Norden, so überblicken wir den „Birkenteil“, wie ich diesen Bereich von Trautzke-1 nenne.

„Trautzke-1: „Birkenteil“ von „Schwelle“ aus, Mai 2021

Hier ist alles ganz trocken, nur vereinzeltes Schilfaufkommen zeigt, dass es tief im Boden noch Feuchtigkeitsansammlungen geben muss.

Trautzke-1: „Birkenteil“ vom Nordost-Rand mit Blick nach Süden (hinter den Birken liegt der Part mit dem Moorsee), Mai 2021

Trautzke-1: Moorsee von „Schwelle“ aus – Panorama, Mai 2021