Trautzke-Seen und Moore – Teil 1: Lage und Geomorphologie

Dieses Moorgebiet nahe Henzendorf liegt im Naturpark Schlaubetal und besteht heutzutage aus mehreren kleinen, teilweise leider trocken gefallenen Teichen. Als Moorpatin beim BUND Brandenburg besuche ich die Trautzke-Seen und Moore regelmäßig, um deren Zustand zu dokumentieren, wobei ich mich beim Moormonitoring insbesondere der Botanik widme.

Naturschutzgebiet Trautzke-Seen und Moore nahe Henzendorf, meinem Zuhause (SO-Brandenburg)
[Quelle: Open Street Map]

Im Naturschutzgebiet liegen fünf Trautzke-Seen – wobei die Bezeichnung „Seen“ übertrieben scheint, da der Großteil dieser kleinen Moorteiche trocken gefallen ist und nur vereinzelt offene Wasserstellen zu finden sind. Die Oberfläche der Teiche aber ist matschig und schwingt beim Gehen mit (sog. „Schwingrasen“) – ein typisches Merkmal für Moore.

Fünf Trautzke-Seen (der blaue Pfeil zeigt quasi die Richtung von Henzendorf zu den Trautzke-Seen und Mooren an)
[Quelle: Maps.me]

Über die Anzahl der Trautzke-Seen herrscht jedoch Uneinigkeit: Auf aktuellen Wanderkarten und auch in Google-Maps sind lediglich drei Seen verzeichnet.

Fünf Trautzke-Seen? In Google-Maps werden lediglich zwei Seen und ein Teich (das kleine blaue Pünktchen im Norden des grünen Naturschutzgebiets) aufgezeigt.
[Quelle: Google-Maps]

Glücklicherweise sind die Landkarten des Virtuellen Kartenforums der Technischen Universität Dresden exakter: 5 Seen!

Trautzke-Seen und Moore südöstlich von Henzendorf: Virtuelles Kartenforums der Technischen Universität Dresden – 5 Seen
[Quelle: SLUB Dresden]
Dabei war früher mal alles ganz anders …

Die Landschaft des Schlaubetals und seiner Umgebung wurde im Quartär ausgeformt, insbesondere in den beiden jüngsten Eiszeiten, der Saale- und Weichselkaltzeit. Als die Gletscher der nördlich gelegenen Fünfeichener Höhen abtauten, fielen gewaltige Schmelzwassermassen an, die südlich in Richtung Baruther Urstromtal abflossen. Auf ihrem Weg dorthin bildeten die glazifluvialen Sande und Kiese der Schmelzwässer den breit gefächerten Reicherskreuzer Sander.

{Quelle: Gansleweit 1986, 3]

Der Schmelzwasserabfluss erfolgte als Rinnenentwässerung, hauptsächlich durch die Schlauberinne und die Demnitz-Ölse-Rinne, aber auch die Chossewitzer Rinne und andere. Durch die Entwässerungsbahnen entstandenen steilwandige Tunneltäler, in diesen plombierten Toteisblöcke lange Zeit den Abfluss des Schmelzwassers. Erst „mit der holozänen Klimaerwärmung kam es zum Austauen des Toteises und zur fluvialen, turbulenten Ausräumung der Rinnen, so dass sie ihr heutiges Relief erhielten“ (MLUK 2020, 6).
In den zurückgebliebenen Sand- und Schluffablagerungen bildeten sich in der Nacheiszeit Rinnenseen und Niedermoore – auch die Trautzke-Seen und Moore liegen in einer solchen Rinne eingebettet.
Leider sind sie – wie auch andere Gewässer dieser Region – stark vom Austrocknen bedroht bzw. zum Teil bereits trocken gefallen. Darum wurde in den Jahren 2018 bis 2020 für das NSG Trautzke-Seen und Moore, das zugleich auch FFH-Gebiet ist, ein Managementplan erstellt, dessen übergeordnetes Ziel in der „Verbesserung und Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts insbesondere aber der Wasserhaushalte der gebietsprägenden Moore und Stillgewässer“ liegt (MLUK 2020, 43). Basierend auf der Natura-2000-Managementplanung soll ein günstiger Erhaltungszustand der Arten und Lebensräume gesichert bzw. entwickelt werden, um die biologische Vielfalt zu fördern (vgl. MLUK 2020, 1).
Der Managementplan beschreibt sehr anschaulich, welche Maßnahmen für das bereits schwer geschädigte NSG Trautzke-Seen und Moore vonnöten sind, doch ehrlich gesagt habe ich nicht den Eindruck, dass zurzeit tatsächlich etwas davon realisiert wird …


Quellen:
Gansleweit, K.-D., Hg. (1986). Eisenhüttenstadt und seine Umgebung. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet zwischen Oder, Neiße und Schlaubetal um Eisenhüttenstadt und Neuzelle. Werte unserer Heimat, Bd. 45. Berlin. Akademie-Verlag.
MLUK, Hg. (2020). Managementplan für das FFH-Gebiet Trautzke-Seen und Moore. Managementplanung Natura-2000 im Land Brandenburg. Potsdam. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg.

Trautzke-See, April 2021