Gestrandet am Seddiner See

Seddinersee_Titelbild

Für den 22. Juli hatten meine Berliner Freundin Arta und ich ein Treffen im Raum Potsdam vereinbart, damit ich endlich die kleine Ada kennenlerne:-) Deshalb machte ich vor meiner Reise ins Ruppiner Seenland Zwischenstation nahe Potsdam und landete bei Icanos e.V., einem alten DDR-Campingplatz mit viel Charme und Charisma, inmitten von Wäldern und direkt am Seddiner See gelegen. Unser Plätzchen war total idyllisch unter den Bäumen im Schatten:

Blick-über-Benjeshecke-zum-Puscherl
Blick über die Benjeshecke (s.u.) zum Puscherl

Beim Ankommen wurden wir sehr freundlich vom humorigen Platzwart Bernd empfangen, der auch gleich gemeinsam mit einigen herbeigeeilten Helfern (anderen Campern) das Puscherl, welches bewundernde Blicke und Worte erntete, per Hand in die richtige Position schob. Auch im weiteren Verlauf meines Aufenthalts genoss ich die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit und Offenheit der Camper [insgesamt empfinde ich „die Deutschen“ wesentlich freundlicher als „die Österreicher“ – man begrüßt einander und bleibt auch gern stehen, um ein bisschen zu plaudern, woraus sich dann nicht selten sogar längere interessante Gespräche (und sogar Musiksessions – wie mit meinen sehr sympathischen „Nachbarn“!) entwickeln … alles in allem kein Vergleich zu meiner österreichischen Heimat, wo für die meisten Dorfbewohner Grüßen ein Fremdwort ist und Beschimpfungen gar zum „normalen“ Umgangston zählen]! Hier in Deutschland jedenfalls erfahre ich durchgehend Wohlwollen und Freundlichkeit, was das alltägliche Miteinander natürlich überaus angenehm macht – tja, so fröhlich, leicht und unbeschwert kann das Leben sein:-)

Der idyllische Natur-Campingplatz bietet alles, was man zum Campen braucht (Strom, Internet, WC, Dusche, Waschmaschine usw., sogar einen Kiosk für Eis, Getränke, kleinere Imbisse etc., wo man auch seine Frühstücksweckerl – auf Deutsch: „Brötchen“ – erhält).

Als Begrenzung fungiert dort die sog. „Benjeshecke“, ein aus Naturmaterialien aufgeschichteter und natürlich „wachsender“ Zaun:

Das Herzstück ist – eh klar – der traumhaft schöne Seddiner See – in diesem extrem heißen Sommer besonders warm, aber dennoch jedesmal aufs Neue erfrischend:

Seddinersee_Blick-aus-Badebucht

Die waldumsäumten Ufer öffnen sich immer wieder zu kleineren Buchten, wo man auch mit drei Hunden ungestört am Strand liegen und schwimmen gehen kann!

Doggies-Seddinersee

Leah ist als ausgebildete Assistenzhündin sowieso die Coole, die alles gelassen mitmacht, auch Speedy wird immer souveräner im Umgang mit neuen Situationen, aber dass Chekotee schon so nervenstark ist, sich an einem völlig fremden Ort einfach auf die Decke zu legen und den Tag zu genießen, das grenzt fast an ein Wunder!!
Tja, wenn ein – verhaltenstherapeutisch gut betreuter (ein bissl darf ich mich schon loben, gel?!) – Angsthund eine Reise tut …

Chekotee-entspannt-am-Strand-mit-Leah&Speedy

Wunderschön war auch, erstmals gemeinsam mit Leah zu schwimmen:-) Sie machte zwar große Augen, als auch ich ins Wasser ging (bzw. wankte, denn ohne Orthesen ist mein Gangbild ja nicht sonderlich „gleichmäßig“) und altersbedingt schwimmt sie eh nur noch kurze Streckchen, aber die paar Meter miteinander zu schwimmen und auch noch erleben zu dürfen, wie sie freudestrahlend in meine Arme geschwommen kommt, das war unbeschreiblich beglückend – für uns beide:-) Danach hatte sie sich ihr Päuschen auf der Decke wohl verdient!

Leah-1.x-mit-mir-schwimmen-1Nicht zu vergessen: Leah nimmt auch immer ihre „Pflicht“, auf meine Orthesen aufzupassen, während ich im Wasser bin, sehr ernst – in jeder Lebens- (bzw. Liege-)lage;-)

Arta besuchte mich mit Ada am Seddiner See: die kleine Ada, echt ein süüüüüüüßes Mäderl, war ganz angetan von den Hunden und vom Spielen im Sand:-) Wir verbrachten einen wundervollen Nachmittag am Strand mit viel Reden und Lachen, nur auf´s Fotografieren haben wir – vor lauter „den Moment genießen“ – völlig vergessen …

Warum schrieb ich eigentlich „gestrandet“ im Titel? Hehehihi, weil ich beim Reversieren im Wald mit meinem schönen roten Qubo einen Baum „geküsst“ hab;-) Aber durch die verdunkelte Heckscheibe konnte ich das Bäumchen tatsächlich nicht sehen und jener modernen „Einparkautomatik“, die beim „Puscherl-Einspannen“ immer schon in höchsten Tönen schreit und quiekt, obwohl ich noch mehr als einen Meter von der Anhängevorrichtung entfernt bin, glaube ich gar nichts mehr, doch diesmal hatte sie recht, die nervtötende Piepsautomatik …
Naja, die Michendorfer ADAC-Werkstatt, welche rund um die Uhr besetzt ist, brachte Abhilfe, vor allem brachte ein Mechaniker mein Auto, das wegen der zersplitterten Heckscheibe nicht mehr verkehrstauglich war, zur Werkstatt (so richtig fesch, mein „lädierter“ Qubo auf dem Abschleppwagen, gel?!):

FiatQubo_ADAC-AbholungZufälligerweise hatte ich eine Ersatzheckscheibe unter meinen eingelagerten Sachen in Neuriegers, welche von meinen Hofnachfolgern bestens verpackt an die ADAC-Werkstatt geschickt wurde, doch dort kam sie nicht nur verspätet [meine Camping-Nachbarn freuten sich sehr über die zusätzlichen Musikjams mit mir!], sondern auch zerbrochen (!) an, weshalb ich einige weitere Tage anhängen musste, um auf eine von der Werkstatt neu bestellte Heckscheibe zu warten  – oj gewalt, noch mehr Urlaub am See … so viel Idylle, das ist ja gar nicht auszuhalten!! Meine Nachbarn witzelten übrigens bereits, was sie alles an meinem Wohnwagen kaputt machen könnten, um mich noch länger hierzubehalten, weiterhin mit mir zu musizieren und mich für´s Übersetzen jiddischer Texte „zur Hand“ haben, hihihi;-) Diese angenehm unkomplizierte Art, ins Gespräch zu kommen und sich auf intellektuell-humoriger Ebene auszutauschen, einfach so gemeinsam Musik zu machen, miteinander zu lachen und auch miteinander meditativ zu schweigen (z.B. bei der Beobachtung der Mondfinsternis nächtens am Strand) … da merkte ich erst, wie sehr mir das v.a. in letzter Zeit im stumpfen Waldviertel gefehlt hatte!
Jedenfalls waren diese 9 Tage eine sehr, sehr schöne, entspannte, köstliche und amüsante Zeit – nicht nur für mich, sondern auch für die Doggies, insbes. die Youngsterboys, welche ebenso einige neue Freunde dazu gewannen:-)

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Mein-Platz_Leah-vorm-Puscherl_Chekotee-im-Türspalt
Unser Platz: als „Hundechefin“ bewacht Leah „ihr“ Revier, im Türspalt ist Chekotee zu erkennen und Speedy´s Kopf lässt sich am Seitenfenster erahnen

Autor: Mirjam Silber

Zertifizierte Kynologin, Canidenforscherin (Schwerpunkt Hunde und Wölfe), Assistenzhundetrainerin und Expertin für Hunde mit (deprivationsbedingten) Ängsten, Natur- und Artenschützerin, Sprecherin des Landesarbeitskreises "Wolf und Herdenschutz" beim BUND Brandenburg, Mitwirkende im Wolfsmonitoring, Mitglied bei Alnus e.V. (Moor-AG), Studentin an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), Mitarbeiterin bei Palanca e.V.

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